EIN MAGISCHER ORT NAMENS ITHAKA - 10. Juli 2021

Landschaftlich höchst reizvoll und keinerlei Massentourismus – die grüne Ionische Insel ist wie gemacht, um zu entspannen. Man kann einiges unternehmen oder auch nur die Seele baumeln lassen und sich an der Schönheit von Ithaka erfreuen. Ein Besuch ist auf jeden Fall ein Erlebnis.

Ein blaues Haus am Meer
Ich habe meinen eigenen Badeplatz. Direkt vor mir wogt das Meer auf und ab. Auf dem Hügel hinter mir steht ein blaues Häuschen, mein Zuhause auf Zeit auf Ithaka. Für die einzige Geräuschkulisse sorgen Grillen. Ab und zu fährt noch ein vereinzeltes Auto oder ein Motorroller vorbei. Zwei Kilometer ausserhalb des Hauptortes Vathy ist wenig los.

Schner wohnen auf Ithaka im blauen Huschen
Wer Ruhe sucht, ist im allein stehenden blauen Ferienhäuschen richtig

Dank einer glücklichen Fügung bin ich die erste Bewohnerin der schicken Ferienwohnung im obersten Stock des Hauses, das im Moment noch keinen Namen hat. Von allen Fenstern und von zwei Balkonen aus sehe ich auf das Meer und die sanften Hügel der Insel.


Greek style – schick, minimalistisch und natürlich weiss-blau

Ein paar Minuten von mir entfernt ist der Strand Deka, an dem angeblich Odysseus bei seiner Rückkehr angelandet ist. Ithaka ist historisch interessant und sicher lohnt eine Inselführung mit dem lokalen Experten, der sich auf Homer und den aus Ithaka stammenden Helden spezialisiert hat. Ich bin aber gekommen, um zu entspannen und begnüge mich einem Platz unter einem der knorrigen alten Olivenbäume, der bei über 35 Grad angenehmen Schatten spendet. Die einzige Entscheidung lautet im Moment, ob ich bis zur der Mini-Insel schwimmen soll, auf der nur Möwen leben, oder nicht?

Die Magie dieses ruhigen Ortes fasziniert mich so, dass ich mich kaum losreissen mag. Auch bleibe ich lieber im hübschen blauen Häuschen, anstatt in einer der Tavernen in Vathy zu Abend zu essen. Bis spät abends sitze ich auf einem der Balkone und höre dem Rauschen der Wellen zu.

Am Strand Deka soll Odysseus nach seiner Rckkehr nach Ithaka angelandet sein
Am Strand Dexa soll Odysseus nach seiner Rückkehr nach Ithaka angelandet sein

Grün und wohlhabend
Die mit knapp 96 km2 eher kleine Insel im Ionischen Meer, deren reicher Baumbestand bis ans Wasser reicht, ist im Gegensatz zur Korfu oder Zakynthos wenig bekannt, was aber ein Glücksfall ist. So machte der Massentourismus stets einen Bogen um Ithaka. Beliebt ist sie dagegen bei Seglern, vor allem aus Griechenland, aber auch aus den USA, Grossbritannien oder Deutschland. Ihre Schiffe liegen im charmanten Vathy, das um die gleichnamige Bucht herum entstanden ist. Viele können sogar direkt vor der Taverne ihrer Wahl ankern. Gepflegte Häuser mit schönen Gärten voll Oleanderbäumen lassen auf einen gewissen Wohlstand der Bewohner schliessen. Hier sollen viele ehemalige Kapitäne, die in Griechenland relativ gut verdienen, leben. Die neuen Villen haben sich vermögende Ausländer bauen lassen, die sich bei ihren Besuchen in die schöne Insel verliebt haben. Madonna und auch Mr.-Bean-Erfinder und -Darsteller Rowan Atkinson mieten sich bei ihren regelmässigen Stippvisiten in einem Anwesen mit eigenem Zugang zum Meer in der Nähe des beliebten Filiatro-Strandes ein.

Vathy der Hauptort von Ithaka Vathy, der hübsche kleine Hauptort von Ithaka

Einige Restaurants, ein paar Bars, nicht allzu viele Geschäfte und eine Handvoll Bäckereien und kleinere Supermärkte – mehr gibt es in Vathy nicht. Und mehr ist auch nicht nötig, um zufrieden zu sein. Wenn beim späten Abendessen am Wasser langsam die Sonne untergeht, die Lichter in den Häusern ringsum der Bucht angehen und die vielen Boote auf dem mittlerweile schwarz wirkenden Wasser schaukeln, wird einem bewusst, wie schön die Welt ist. Zumindest mir ging es so.

Blick vom Kajak aus
Geradezu berauscht hat mich der Zauber von Ithaka während einer mehrstündigen Kajaktour entlang der Küste. Valerios, der gerade auf der Insel angefangen hat zu arbeiten und dessen erste Kundin ich bin, erweist sich als kundiger Guide. Der 29-Jährige erzählt über die kleine, dem heiligen Andreas geweihte Kapelle, an der wir vorbei paddeln. Ich sehe sie vom blauen Häuschen aus und hatte mich schon gefragt, wie sie von der Nähe aus wirkt. Er führt mich zu abgelegenen Buchten, die ich sonst nie entdeckt hätte und weist mich auf die zum Teil besonderen Felsformationen hin. Neben Oliven- und Feigenbäumen wachsen auch zahlreich Zypressen auf Ithaka. Wo besonders viele zusammenstehen, könnte dies auf frühere Grabstätten hinweisen, erklärt Valerios.


Erfolgreich für Stunden gepaddelt, ohne zu kentern

Überall da, wo wir einen kurzen Badestopp einlegen, ankern bereits auch teuer aussehende Yachten. Wer sich dieses Vergnügen gönnen will, muss tief in die Tasche greifen. Bis zu 100 000 Euro pro Woche oder mehr können sich die Kosten belaufen, weiss Valerios, der jemanden aus dem Charterbereich im Hafen Piräus kennt. Doch er meint: «Wir sehen und erleben dasselbe wie die Leute auf diesen Schiffen, nur viel günstiger. Dazu verpesten wir die Umwelt nicht, sondern sind nachhaltig unterwegs». Ja, die Magie Ithakas liegt auch darin, dass die Insel allen offen steht.

Eine Kajaktour rundet einen Besuch auf Ithaka ab
Im Kajak lassen sich wunderbare entlegene Buchten entdecken

Wissenswert:
Anreise:
 Ithaka kann mit dem Schiff beispielsweise von den Inseln Zakynthos (Fahrzeit je nach Hafen knapp zwei bis über zwei Stunden) oder Kefalonia (ca. 25 Minuten) erreicht werden.
Wohnen: Ferienwohnungen im blauen Häuschen vermietet Vasilis Lazaris, Inhaber der Agentur myithaca.gr. Kosten: Pro Tag ca. 200 Euro. Lazaris bietet auch Ferienpakete an, bucht Ausflüge und arbeitet mit Auto- und Roller-Vermietern zusammen.
Essen: Die Einheimischen kehren gern in den Tavernen Kohili (einfach, am Wasser gelegen) und im Sirines (schicker, im Ort) ein. Dort gibt es währschafte griechische Küche und natürlich Fisch sowie Meeresfrüchte.
Wassersport: Kajakausflüge und anderes ist beispielsweise über Odyssey Outdoor Activity buchbar, outdoorithaca.com
Tipps/Eindrücke: Wer die Insel erkunden will, mietet sich am besten für einen Tag ein Auto oder einen Roller, denn es gibt einiges zu entdecken. Zum Beispiel das Dorf Anogi mit einem Kirchlein, dessen Malereien entzücken. Die Strassen sind zwar kurvig, aber in gutem Zustand und breit genug, so dass zwei Autos aneinander vorbeikommen.
Die Ionischen Inseln habe ich als gutes Ziel für Alleinreisende erlebt, denn die Bewohnerinnen und Bewohner sind freundlich und kommunikativ. Man ist schnell im Gespräch und fühlt sich nie allein. Und die Männer behandeln/bedienen einen im Gegensatz zu anderen Orten/Ländern auch zuvorkommend und nett, wenn man die 35 offensichtlich überschritten hat.

Fotos: Juliane Lutz

 

Für diesen Beitrag wurde ich weder nach Ithaka eingeladen, noch wurden mir der Aufenthalt in der Ferienwohnung, Essen in Restaurants oder die Kajaktour bezahlt. Ich habe die Insel während einer längeren privaten Griechenlandreise entdeckt, war hingerissen und wollte meine Begeisterung mit meiner Leserschaft teilen.